Ich selbst praktiziere das Intervallfasten schon seit vielen Jahren. Warum? Weil ich von den immensen gesundheitsstärkenden Wirkungen extrem profitiere. Dementsprechend habe ich einiges an Erfahrungen und Erkenntnissen gesammelt. Auch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen immer wieder die gesundheitlichen Vorteile. Dennoch kursieren nach wie vor sehr viele Fastenmythen und Halbwahrheiten, die immer wieder zu Missverständnissen führen. Deshalb habe ich dir im Folgenden die gängigsten zusammengefasst.
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Fasten dient als Diät zum Abnehmen
Einer der häufigsten Fastenmythen. Es handelt sich nicht – entgegen vieler Behauptungen – um eine Diätform, die nur dazu dient, die überschüssigen Kilos zu verlieren. Natürlich kannst du damit abnehmen, aber es eignet sich auch ausgezeichnet, um gesund Gewicht aufzubauen. Soll heißen: du gewinnst an Muskelmasse, nicht an Körperfett. Genau hierzu nutze ich es nämlich.
Die Wahl des Zeitmodells spielt keine Rolle
Einige bevorzugen den 5:2 Rhythmus, andere wiederum schwören auf 16:8. Bedeutet in diesem Fall: an fünf Tagen wird normal gegessen, an zwei Tagen gefastet bzw. die Nahrungsaufnahme erfolgt innerhalb von 8 Stunden, während 16 Stunden nichts zu sich genommen wird. Erfahrungsgemäß und auch aus Gesprächen mit vielen anderen Intervallfastenden ist es sehr wohl ausschlaggebend wie gefastet wird. Viele, die die erstgenannte Methode wählen, halten die Ernährungsform nicht lange durch, weil sie feststellen, dass sie extrem unpraktikabel ist. Viele klagen an den Fasttagen über zu wenig Energie auf Arbeit (es werden maximal 500 bzw. 600 kcal zu sich genommen) und verlegen sie dann auf das Wochenende. Doch spätestens wenn eine Familienfeier ansteht, ist der gute Vorsatz hinfällig. Mit der 16:8 Verteilung kommen die meisten deutlich besser zurecht. Schlussendlich solltest du anstreben das Intervallfasten dauerhaft in deinen Lebensstil zu integrieren, wenn du wirklich aktiv deine Gesundheit fördern möchtest.
Im Zeitfenster kannst du essen, was du willst
Mit diesem Statement wird häufig geworben. Allerdings gilt auch hier: Qualität statt Quantität. Die gleiche Kalorienmenge an Weißmehlprodukten, Süßigkeiten oder Convenience-Lebensmitteln im Vergleich zu einer ausgewogenen Vollwertkost mit viel Gemüse und Grünkraut ist dennoch abträglich. Die schwankenden Insulinpegel blockieren nicht nur die Fettverbrennung, sondern lösen schneller Heißhungerattacken aus. Über lange Zeit betrachtet, führt das unweigerlich zur Gewichtszunahme.
Beim Fasten verlierst du Muskelmasse
Definitiv nicht! Schon gar nicht beim Intervallfasten. Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass du mit einer pflanzenbasierten Vitalkosternährung, täglichem Intervallfasten und ausreichend sportlicher Betätigung sogar erfolgreich Muskelmasse aufbauen und Fett verbrennen kannst.
Fasten bedeutet (ver)hungern
Auch einer der Fastenmythen, die sehr weit verbreitet sind. Per se bedeutet Fasten freiwilliger Verzicht auf Nahrung. Du kannst es jederzeit unterbrechen. Allerdings leben wir heutzutage in einer Überflussgesellschaft und hierzulande sind die wenigsten unterernährt. Im Gegenteil: der Großteil der Bevölkerung ist übergewichtig. Evolutionär bedingt ist unser Körper für den Fastenmodus programmiert. Das Problem besteht eher darin, dass wir verlernt haben intuitiv zu essen. Mit anderen Worten: wir sind nicht in der Lage zwischen Appetit und echtem Hunger zu unterscheiden. Genau das können wir durch das Intervallfasten wieder erlernen.
Intervallfasten eignet sich für alle
Die positiven Effekte sind zwar vielfach wissenschaftlich bestätigt, aber dennoch gibt es Risikogruppen, die nicht auf eigene Faust fasten sollten. Dazu gehören: Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende, Menschen mit Essstörungen, zehrenden Erkrankungen (Hepatitis, HIV) oder einer instabilen Stoffwechsellage (Diabetes Typ 1) sowie Multimorbide.
Fasten entschlackt und entgiftet den Körper
Bei diesem Mythos kommt es oft zu großen Missverständnissen. Schlacken gelten in der Alternativmedizin als Ursachen für zahlreiche Erkrankungen. Dabei handelt es sich um Abfallprodukte, die bei diversen Stoffwechselvorgängen anfallen. Dazu zählen u.a. Immunkomplexe, Giftstoffe oder schädlichen Ablagerungen.
Demgegenüber steht die Aussage der Schulmedizin. Die behaupten: es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass sich im Körper Giftstoffe ansammeln, die dann ausgeleitet werden müssen. Schließlich könne der Organismus sämtliche Toxine selbst ausscheiden – vor allem über den Darm, die Niere, die Leber, die Lunge und die Haut.
Allerdings aktivieren wir durch eine längere Nahrungspause einen körpereigenen Recyclingprozess – die sogenannte Autophagie. So werden z.B. falsch gefaltete Proteine und funktionsuntüchtige Zellorganellen beseitigt. Bedeutet: wir kurbeln die körpereigene Müllabfuhr ab. Deshalb ist dieser Mythos teilweise korrekt.
Das Wichtigste in Kürze
- Fastenmythen gibt es nach wie vor wie Sand am Meer. Viele Aussagen dienen dabei eher diversen Interessengruppen, indem sie utopische Hoffnungen wecken oder große Ängste schüren.
- Fasten ist nicht dazu gedacht, um schnell viele Kilos zu verlieren. Es handelt sich deshalb nicht um eine Diätform. Vielmehr unterstützt es die körpereigenen Reparatur- und Entgiftungsprozesse.
- Mit einer Nahrungskarenz kannst du deine Gesundheit stärken und typischen Zivilisationskrankheiten präventiv begegnen.
- Dennoch ist Fasten nicht für jeden geeignet. Bei bestimmten Vorerkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten solltest du immer Rücksprache mit einem Experten bzw. einer Expertin deines Vertrauens halten.
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Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, zertifizierte Ernährungsberaterin & Fitnesstrainerin, Yogalehrerin, Vegan Raw Chef