Damit dein Körper optimal arbeiten kann, braucht er viele wichtige Bausteine. Das Fundament bilden die drei Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Sie werden zur Energiegewinnung und als Baumaterial benötigt. Doch das allein reicht noch nicht. Für den Feinschliff sorgen Vitamine und Mineralstoffe. Diese Mikronährstoffe gewährleisten, dass elementare Stoffwechselprozesse reibungslos vonstatten gehen. Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sind zwei weitere wichtige Partner für eine starke Gesundheit. Obwohl hierzulande ein Überangebot an Nahrung herrscht, kann dennoch der eine oder andere Nährstoffmangel auftreten. Erfahre, wie du deine Vitalstoffversorgung sicherst und chronisch gesund bleibst.
Was sind Ursachen für einen Nährstoffmangel?
Ein Nährstoffmangel entsteht nicht von heute auf morgen. Er ist das Resultat einer konsequenten Unterversorgung über einen langen Zeitraum. Folgende Ursachen können zu Grunde liegen.
Nährstoffmangel durch einseitige Ernährung
Eine der häufigsten Auslöser für einen Nährstoffmangel ist eine vitalstoffarme Ernährung. Fast Food, Zucker und verarbeitete Lebensmittel liefern dir zwar Kalorien, aber wenige bis gar keine essenziellen Nährstoffe. Auch radikale Hungerkuren à la Kohlsuppendiät oder Wasserfasten können schnell zu Mangelzuständen führen.
Nährstoffmangel durch extensiven Sport
Keine Frage – Bewegung ist gesund und fördert unser Wohlbefinden. Doch extensive Trainingseinheiten, die dich an dein Limit bringen, verbrauchen auch viele Vitalstoffe. Allein durch den Schweiß scheiden wir vermehrt Flüssigkeit und Elektrolyte aus. Achte daher auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und kalorienarmen Getränken. Behalte besonders Magnesium, Eisen, Vitamin B1, B6 und D3 im Auge. So bleibt dein Körper leistungsfähig und hält den Anforderungen des Training optimal stand.
Nährstoffmangel durch Medikamente
Erfahre in diesem YouTube-Video, welche Medikamente sich als größte Nährstoffräuber entpuppen und welche Mechanismen dahinter stecken.
Nährstoffmangel durch chronische Krankheiten
Typische Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulercosa) und stille Entzündungen sind problematisch für die Vitalstoffversorgung. Eine gezielte Supplementierung kann Abhilfe schaffen. Lass dich von deinem Arzt oder Apotheker beraten.
Nährstoffmangel durch Lebensstil und besondere Situationen
Unser moderner Lifestyle ist Segen und Fluch zugleich. Stress und Zellgifte beschleunigen den Nährstoffabbau im Körper. Dazu gehören insbesondere Nikotin, Alkohol, Lebensmittel-Zusatzstoffe oder Pestizide. Betroffen sind z.B. Vitamin C, Jod, Eisen und Folsäure. Auch besondere Lebensphasen bedingen einen erhöhten Nährstoffbedarf:
- Schwangerschaft und Stillzeit: Der Körper braucht mehr Mikronährstoffe für die Entwicklung des Kindes. Achte ganz besonders auf deinen Folsäurebedarf.
- Senioren: Mit zunehmendem Alter lässt das Hunger- und Durstgefühl nach. Dadurch ist hier die Nährstoffaufnahme oft unzureichend. Hinzu kommt, dass viele ältere Menschen auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen sind.
- Dauerstress: Stehst du permanent unter Strom, rotiert auch dein Körper auf Hochtouren. Herzschlag, Blutdruck, Muskeln und Nervensystem sind in ständiger Alarmbereitschaft. Das kostet uns zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe. Betroffen sind B-Vitamine, Vitamin C, Calcium, Magnesium und Zink. Stress ist daher ein echter Vitalstoffkiller.
Woran erkennst du einen Nährstoffmangel?
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben. Einen Mangelzustand zu erkennen ist sehr schwierig. Die auftretenden Symptome sind oft unspezifisch. Daher bringst du sie nicht mit einem Defizit an Vitaminen oder Mineralstoffen in Verbindung. Ein Nährstoffmangel-Test schafft Klarheit und kann gesundheitliche Probleme verhindern.
Nährstoffmangel: Diese Symptome sind Warnsignale
Achte ganz besonders auf die Signale deines Körpers und nimm sie ernst. Sollten allgemeine Beschwerden über einen längeren Zeitraum auftreten, dann überprüfe in der Arztpraxis deines Vertrauens deinen Vitamin- und Mineralstoffstatus. Hier solltest du hellhörig werden:
- chronische Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
- erhöhte Infektanfäligkeit
- Konzentrationsprobleme
- trockene Haut und brüchige Nägel
- Schlafstörungen
- Haarausfall
- Muskelkrämpfe
Nährstoffmangel erkennen: Wie zuverlässig sind Tests?
Ein Blutbild gibt dir genaue Auskunft über deine Nährstoffsituation im Körper. Liegen entsprechende Hinweise vor, kann dein Hausarzt eine Untersuchung veranlassen. Die Kosten übernimmt in diesem Fall die Krankenkasse. Leider gilt das Angebot nicht für präventive Leistungen.
Vorsicht ist bei frei verkäuflichen Selbsttests geboten. Von fragwürdigen Verfahren wie z.B. der Bioscan-Methode oder Haaranalysen ist abzuraten. Auch Speicheltests liefern – mit Ausnahme von Cortisol – kaum zuverlässige Ergebnisse. Eine weitere Alternative sind private Labore, die Vollblutanalysen anbieten. Umfangreiche Tests sind hier allerdings sehr preisintensiv und können dich mehrere hundert Euro kosten.
Die häufigsten Nährstoffmängel: Ein Überblick
Einige Nährstoffe erweisen sich als besonders kritisch und können schnell defizitär werden. Behalte folgende Makronährstoffe und Mikronährstoffe besonders im Auge:
- Vitamin D3: Im Winter bekommen wir hierzulande nicht genügend Sonnenstrahlen ab. Deshalb sind wir in der kalten Jahreszeit meist unterversorgt.
- Vitamin B12: Veganer sollten ihren B12-Spiegel mit einem Holo-TC-Test regelmäßig überprüfen und bei Bedarf supplementieren.
- Folsäure: Insbesondere in Schwangerschaft und Stillzeit ist dieses Vitamin elementar. Ein Mangel kann Blutarmut und Entwicklungsstörungen hervorrufen.
- Eisen: Frauen mit starker Menstruation (Hypermenorrhoe) sollten den Ferritinwert regelmäßig überprüfen lassen.
- Jod: Ein Defizit kann zu Schilddrüsenunterfunktion und Wachstumsstörungen führen. Deutschland gilt als Jodmangelgebiet.
- Omega-3-Fettsäuren: Tendenziell nehmen wir hierzulande zu viele Omega-6-Fettsäuren auf. Das führt zu einem Missverhältnis. Die ideale Omega-6 zu Omega-3 Balance liegt zwischen 1:1 bis maximal 5:1.
Nährstoffmangel verhindern
Du hast dich 2-3 Tage nicht so optimal ernährt? Dann ist das noch kein Grund zur Panik. Wir müssen ganz klar zwischen einer Vitaminunterversorgung und einem Vitaminmangel differenzieren. Unterversorgung bedeutet, dass du die empfohlenen Richtwerte nicht erreichst. Ein Vitaminmangel liegt vor, wenn bei dir entsprechende Symptome auftreten.
Ausgewogene Ernährung ist Pflicht
Ernähre dich so pflanzlich und vollwertig wie möglich. Merke dir den bildhaften Ausspruch: „Eat the Rainbow“ – je bunter, desto besser. Integriere Gemüse, Pseudogetreide, Nüsse, Saaten, Kerne, Kräuter und Obst in deinen täglichen Speiseplan. Vermeide stark verarbeitete Fertigprodukte, Weißmehl und Zucker. Eine pflanzenbasierte Vitalkost liefert deinem Körper die notwendigen Nährstoffe und ist die beste Prävention.
Nährstoffmangel vorbeugen: Tipps für einen gesunden Lebensstil
- Stressabbau: Achte auf tägliche Entspannungspausen, um deinen Akku wieder aufzuladen. Meditation, Yoga oder Atemübungen sind hilfreiche Tools.
- Keine Zellgifte: Verzichte auf Industriekost, Alkohol und Nikotin.
- Regeneration: Schlafe mindestens 6-8 Stunden und optimiere deine Schlafqualität.
- Bewegung: Sei im Alltag aktiv und sammle möglichst viele Schritte. So förderst du die Durchblutung, kurbelst den Stoffwechsel an und verbesserst die Nährstoffaufnahme.
Nährstoffmangel behandeln: Natürliche und ergänzende Maßnahmen
Wird bei dir ein Nährstoffmangel festgestellt, ist schnelles Handeln erforderlich. In vielen Fällen kannst du das Defizit durch eine Optimierung deines Speiseplans beheben. Doch manchmal reicht eine Ernährungsumstellung nicht aus. Hier kann eine gezielte Supplementierung helfen. Vermeide allerdings die Einnahme eines Multivitamincocktails, sondern fokussiere dich nur auf deinen Mangelparameter. Bedenke jedoch, dass unser Körper Nährstoffe aus Lebensmitteln am besten verwertet. Eine blinde Supplementierung kann dich sogar gefährden. Gerade die fettlöslichen Vitamine sind schnell überdosiert. Lass dich von einem Arzt oder Apotheker beraten.
Fazit: Deine Gesundheit liegt in deinen Händen
- Die häufigsten Ursachen eines Nährstoffmangels sind eine vitalstoffarme Ernährung, zunehmendes Alter, Stress, Schwangerschaft und Stillzeit. Auch die Einnahme von Medikamenten, bestimmte Erkrankungen und die Zufuhr von Zellgiften bedingen einen Mehrbedarf.
- Die Symptome eines Nährstoffmangels sind unspezifisch. Daher ist es wichtig, dass du aufmerksam die Signale deines Körpers beobachtest. Führe bei Verdacht einen Nährstoffmangel-Test durch.
- Achte auf eine ausgewogene und bedarfsdeckende Ernährung. Integriere vistlatoffreiche LEBENSmittel in deinen Speiseplan.
- Supplementiere nur, wenn du deinen Nährstoffmangel trotz gesunder und abwechslungsreicher Ernährung nicht in den Griff bekommst.
- Bring mehr Entspannung in deinen Alltag durch aktive Auszeiten.
Deine Gesundheit ist dein wertvollster Schatz. Sie liegt in deinen Händen. Sorge dafür, dass dein Körper alle notwendigen Nährstoffe erhält und belohnt dich selbst mit maximaler Vitalität.
Buchtipp:
Top ernährt nix entbehrt
Gesunde Power auf deinem Teller! „Top ernährt nix entbehrt“ bietet dir fundiertes Ernährungswissen auf 400 Seiten mit über 100 industrie-zuckerfreien, veganen, glutenfreien Rezepten. Hier wird genossen statt gehungert. Tauche ein in die Geheimnisse der pflanzenbasierten Vitalkost und erfahre, wie du im Alltag mühelos deine Ernährung optimierst.
Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
- https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf (abgerufen am 19.09.22)
- Bley, C.-H.; Centgraf, M.; Cieslik, A.; Hack, J.: I care Anatomie, Physiologie, 1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2018
- Biesalski, H.; Bischoff, S.; Pirlich, M.: Ernährungsmedizin, 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2015
- Mutschler, E.; Geisslinger, G.; Menzel, S. et. al.: Arzneimittelwirkungen – Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, 11. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2020
- Gröber, U.: Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 3. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2008
- Autorenkollektiv DGE, ÖGE, SGE: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 5. aktualisierte Ausgabe, Neuer Umschau Buchverlag GmbH, 2019
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Bei mir hängt es sicher mit der Lebenssituation zusammen. Ich habe wenig Zeit. Deswegen bin ich froh, dass es Nahrungsergänzungsmittel gibt. Damit hat man dann eine Alternative.
Das ist genau der Punkt: ist es eine Frage der Zeit oder eher eine der Prioritäten? Wir alle haben pro Tag 24 Stunden zur Verfügung. Wie nutzen wir sie? Welche Routinen haben wir etabliert? Supplements können sicherlich sinnvoll sein. Allerdings sind sie kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung. Sie sollen lediglich die Nahrung ergänzen, deshalb „Nahrungsergänzungsmittel“.