Präventiv-Apothekerin Fanny Patzschke widerlegt gängige Fastenmythen - z.B. dass Fasten als Diät geeignet ist.

Fasten-Mythen Entlarvt: Was Stimmt Wirklich?

Fasten ist seit Jahrhunderten Teil vieler Kulturen und Religionen. In den letzten Jahren hat das Intervallfasten einen neuen Boom erlebt. Und das kommt nicht von ungefähr. Die zahlreichen Vorteile für unsere Gesundheit sind wissenschaftlich bestätigt. Auch viele Prominente und Influencer auf Social Media schwören auf Intervallfasten und teilen fleißig ihre Erfahrungen. Dennoch kursieren nach wie vor viele Fasten-Mythen und Halbwahrheiten, die für Verunsicherung sorgen. Doch damit ist jetzt Schluss! Wir nehmen heute die größten Irrtümer unter die Lupe und beleuchten die Fakten.

Fasten-Mythos 1: Fasten ist die beste Diät zum Abnehmen

Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Fasten-Mythen. Tatsächlich kann dir Fasten beim Abnehmen helfen. Richtig angewendet unterstützt es sogar sehr effektiv den Körperfettabbau. Aber es eignet sich genauso, um Muskelmasse aufzubauen. Nutze intermittierndes Fasten nicht als Diät, denn dahinter steckt viel mehr. Intervallfasten stellt dein hormonelles Gleichgewicht wieder her und stärkt die Gesundheit.

Fasten-Mythos 2: Die Wahl der Fastenmethode spielt keine Rolle

Ganz im Gegenteil – das Zeitmodell ist der wichtigste Faktor für den Fastenerfolg. Die meisten Menschen schwören auf die 16:8-Methode. Die Nahrungsaufnahme erfolgt hier innerhalb von 8 Stunden. Diese Methode ist alltagstauglich und lässt sich leicht umsetzen. Daher wende auch ich dieses Fastenmodell an. Einige Menschen bevorzugen den 5:2-Rhythmus, wo du an fünf Tagen normal isst und an zwei Tagen fastest. Allerdings klagen viele Menschen über zu wenig Energie an den Fastentagen, da hier maximal 500 bzw. 600 kcal zu sich genommen werden. Daher erweist sich diese Fastenmethode auf Dauer nicht als praktikabel. Wähle ein Zeitmodell, was zu deinem Lebensstil passt. So integrierst du das Intervallfasten dauerhaft in deinen Alltag und profitierst von den positiven Effekten.

Fasten-Mythos 3: Im Zeitfenster kannst du essen, was du willst

Ein weiterer Mythos besagt, dass du während des Essensfensters alles zu dir nehmen kannst, was du möchtest. Mit diesem Statement wird häufig sogar geworben. Zugegeben – alles zu essen, worauf du Lust hast, klingt verlockend. Doch auch hier gilt: Qualität statt Quantität. Angenommen du nimmst am Tag 1800 kcal zu dir. Deckst du deinen Bedarf durch Weißmehlprodukte, Süßigkeiten und stark verarbeitete Nahrungsmittel, führt das zu extremen Schwankungen des Blutzuckerspiegels. Deine Bauchspeicheldrüse produziert sehr viel Insulin, welches die Fettverbrennung blockiert. Nimmst du viele leere Kalorien zu dir, sind Heißhungerattacken vorprogrammiert. Über lange Zeit betrachtet, führt das unweigerlich zur Gewichtszunahme. Setzt du hingegen auf eine ausgewogene Vitalkost mit viel Gemüse, Grünkraut, Proteinen und gesunden Fetten, wirst du bestmöglich von den positiven Effekten des Fastens profitieren.

Fasten-Mythos 4: Beim Fasten verlierst du Muskelmasse

Viele glauben, dass Fasten zum Muskelabbau führt. Dies ist jedoch ein Missverständnis – besonders beim Intervallfasten. Mit einer ausgewogenen Vitalkost-Ernährung und regelmäßiger körperlicher Betätigung kann Fasten sogar den Muskelaufbau fördern. Der Körper nutzt während der Fastenphasen seine Energiereserven noch effizienter und kurbelt den Fettstoffwechsel an. Machst du 2-3x pro Woche Kraftsport und achtest auf eine ausreichende Proteinzufuhr, baust du sehr effizient Muskelmasse auf. Gleichzeitig wird die Fettverbrennung optimiert. Dein Stoffwechsel schaltet sozusagen den Turbo ein.

Fasten-Mythos 5: Fasten bedeutet hungern

Fasten wird oft mit Hungern gleichgesetzt. Es bedeutet jedoch nicht, sich selbst zu quälen oder in den Hungerzustand zu versetzen. Fasten ist ein bewusster Verzicht auf Nahrung für einen bestimmten Zeitraum. Du kannst es jederzeit unterbrechen. Unser Körper ist evolutionär genau darauf programmiert. Bedeutet: wir sind in der Lage Fastenzeiten problemlos zu überstehen. Allerdings leben wir heutzutage in einer Überflussgesellschaft. Hierzulande hat der Großteil der Menschen mit Übergewicht und Adipositas zu kämpfen. Viele haben verlernt intuitiv zu essen. Bedeutet: sie sind nicht in der Lage zwischen Appetit und echtem Hunger zu unterscheiden. Intervallfasten hilft uns ein natürliches Essverhalten zu entwickeln.

Fasten-Mythos 6: Intervallfasten eignet sich für alle

Diese Aussage hat sich zu einem der gängigsten Fasten-Mythen entwickelt. Das ist vor allem den vielen Fastencoaches und Programmen geschuldet. Obwohl Intervallfasten viele gesundheitliche Vorteile bietet, ist es nicht für jeden geeignet.
In bestimmten Lebenssituationen sollte nicht auf eigene Faust gefastet werden. Dazu gehören Kindheit, Jugendalter, Schwangerschaft und Stillzeit. Auch Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen müssen Vorsicht walten lassen. Falls überhaupt – sollten Menschen mit zehrenden Erkrankungen wie Hepatitis und HIV oder einer instabilen Stoffwechsellage (Diabetes Typ 1) nur unter ärztlicher Aufsicht fasten. Bei Essstörungen bzw. starkem Untergewicht ist Fasten kontraindiziert.

Fasten-Mythos 7: Fasten entschlackt und entgiftet den Körper

Bei diesem Mythos kommt es oft zu großen Missverständnissen. Schlacken gelten in der alternativen Medizin als Ursachen für zahlreiche Erkrankungen. Doch was genau verstehen wir darunter? Hierbei handelt es sich um Abfallprodukte, die im Rahmen des Stoffwechsels anfallen. Dazu zählen u.a. Immunkomplexe, Giftstoffe oder schädlichen Ablagerungen. Die Schulmedizin, hingegen erkennt das Konzept der Schlacken nicht an. Aktuell gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, dass sich im Körper Giftstoffe ansammeln, die sich ausleiten lassen. Fakt ist: Unser Körper verfügt über effektive Mechanismen zur Entgiftung. Das bewerkstelligen vor allem Darm, Lunge, Leber, Nieren und Haut. Allerdings aktiviert Fasten einen körpereigenen Recyclingprozess – die sogenannte Autophagie. Dabei baut der Körper falsch gefaltete Proteine ab und beseitigt funktionsuntüchtige Zellbestandteile. Der Mythos ist also teilweise korrekt, da wir durch Intervallfasten unsere körpereigene Müllabfuhr aktivieren. So stärken wir unsere Gesundheit und bleiben vital.

Intervallfasten: Meine Erfahrungen

Ich selbst faste bereits seit vielen Jahren intermittierend und bin ein großer Fan davon. Seitdem habe ich im Alltag mehr Energie und kann mich länger konzentrieren. Ich arbeite fokussierter und bin deutlich produktiver. Probleme wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen gehören der Vergangenheit an. Sogar meine Familie bestätigt, dass ich wesentlich ausgeglichener und gechillter bin als früher. Damit decken sich meine persönlichen Erkenntnisse mit zahlreichen Erfahrungsberichten. Viele Menschen bestätigen die positiven Effekte. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Intervallfasten das Risiko für diverse chronische Erkrankungen reduziert. Passe die Fastenmethode an deine individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände an. Geh deinen eigenen Weg. Längere Nahrungspausen einzuhalten ist eine einfache Methode zur Stärkung deiner Gesundheit.

Fazit: Fakten statt Fasten-Mythen

  • Fasten-Mythen gibt es nach wie vor wie Sand am Meer. Viele Aussagen dienen dabei diversen Interessengruppen. So werden entweder utopische Hoffnungen geweckt (schneller Gewichtsverlust) oder große Ängste geschürt (massiver Muskelabbau).
  • Fasten ist keine Diät zum Abnehmen, sondern ein ganzheitlicher Ansatz. Es regeneriert deinen Körper und verbessert die allgemeine Gesundheit.
  • Die Wahl des richtigen Zeitmodells und die Qualität der Nahrung sind entscheidend für den Fastenerfolg. Muskelabbau ist bei korrekter Durchführung nicht zu befürchten.
  • Fasten bedeutet nicht sich zu quälen, sondern den bewussten Verzicht auf Nahrung. Allerdings ist Fasten nicht für jeden geeignet. Bei bestimmten Vorerkrankungen oder Medikamenten solltest du immer Rücksprache mit einem Arzt halten.
  • Der Entgiftungseffekt wird oft missverstanden. Fasten unterstützt die körpereigenen Reparatur- und Heilungssprozesse in Form der Autophagie. Das macht es zu einem wichtigen Verbündeten im Kampf gegen chronische Krankheiten.

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Autorin: Fanny Patzschke

Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Christiane
    2. Juni 2022 20:07

    Ich bin so froh, dass es studierte Menschen wie Sie gibt, die diesen ganzen Unsinn richtig stellen. Solche Pseudogesundheitsexperten, die diesen Quatsch verbreiten, gehören verboten.

    Antworten

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