Präventiv-Apothekerin Fanny Patzschke erklärt, inwieweit dich adaptogene Pflanzen und Vitalpilze als natürliche Helfer gegen Stress und Befindlichkeitsstörungen unterstützen.

Adaptogene Pflanzen & Pilze: Hype Oder Heilmittel?

In unserer hektischen und oft stressigen Welt sind viele Menschen auf der Suche nach natürlichen Wegen, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu stärken. Adaptogene Pflanzen und Pilze werden als natürliche Stresskiller angepriesen. Ihnen werden viele spezifische Heilwirkungen zugeschrieben. Doch was steckt wirklich hinter diesen Wunderpflanzen? In diesem Beitrag tauchen wir in die Welt der adaptogenen Pflanzen und Pilze ein. Wir untersuchen ihre Wirkungen und diskutieren deren Vorzüge sowie Nachteile.

Was sind Adaptogene Pflanzen und Pilze?

Bei Adaptogenen handelt es sich um natürliche Substanzen aus Pflanzen oder Pilzen. Sie sind bekannt für ihre Fähigkeit, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Zudem sollen sie die Stressresistenz erhöhen. Somit helfen sie uns besser mit Druck umzugehen. Das innere Gleichgewicht (Homöostase) wird wiederhergestellt. Dabei sollen sie sich an die spezifischen Bedürfnisse des Körpers anpassen, was ihren Namen erklärt. “Adaptogene” leitet sich vom lateinischen Wort „adaptare“ ab (Deutsch: anpassen).

Wie wirken Adaptogene Pflanzen und Pilze?

Diese Pflanzen und Pilze können oxidativen Stress reduzieren, indem sie die Produktion des Stresshormons Cortisol regulieren. Dadurch unterstützen sie die Nebennieren. Das hormonelle Gleichgewicht wird wiederhergestellt. Das wirkt sich vor allem positiv auf die Produktion der Geschlechtshormone Estrogen, Progesteron und Testosteron aus. Die gesundheitsstärkenden Effekte sind dementsprechend vielfältig:

  • leichtere Gewichtsabnahme
  • Stärkung des Immunsystems
  • Erhöhung der Stressresistenz
  • Steigerung der Gedächtnisleistung
  • Verbesserung der körperlichen Konstitution

Adaptogene Pflanzen und Pilze: Kurze Liste

Adaptogene Pflanzen und Pilze sind keine Erfindung der Neuzeit. Die indische Heilkunst Ayurveda vertraut bereits seit tausenden von Jahren auf die Macht der traditionellen Kräuter. Gleiches gilt für die TCM (traditionelle chinesische Medizin). Diese traditionellen Ansätze betonen die ganzheitliche Gesundheit und das Gleichgewicht von Körper und Geist.
Hier sind einige der populärsten adaptogenen Pflanzen und Pilze, die du kennen solltest:

Panax Ginseng: Tradionelles Adaptogen für ein starkes Immunsystem

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist Ginseng seit Jahrhunderten ein beliebtes Tonikum. Die Wurzel ist bekannt für ihre Fähigkeit, den Stoffwechsel anzuregen und das Immunsystem zu stärken. Das macht den Körper widerstandsfähiger gegen Stress. Wissenschaftliche Studien bescheinigen der Ginsengwurzel außerdem antientzündliche und blutzuckersenkende Eigenschaften.

Ashwagandha: Adaptogen zum Relaxen

Der aus dem Sanskrit stammende Name bedeutet so viel wie “Geruch des Pferdes”. Hierzulande ist die Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse unter den Namen “Schlafbeere”, “Winterkirsche” oder „Indischer Ginseng“ bekannt. Im Ayurveda werden die Wurzeln und Blätter wegen ihrer vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt. Die Pflanze soll schlaffördernd, stressreduzierend, stimmungsaufhellend, entzündungshemmend und angstlösend wirken.

Reishi: Vitalpilz der Unsterblichkeit

Reishi gehört zu den Vitalpilzen. In der TCM wird er auch als „Pilz der Unsterblichkeit” bezeichnet. Hierzulande ist er unter dem Namen „Glänzender Lackporling“ bekannt. Er zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Eisen, Kalium, Vitamin D, Vitamin B2, Proteinen (ca. 15%) und Ballaststoffen (ca. 65%) aus. Bioaktive Substanzen wie Sterole, Nukleotide und Triterpene sollen Herz, Leber und Immunsystem stärken. Außerdem werden ihm entzündungshemmende, antioxidative und vitalisierende Eigenschaften zugesprochen.

Schisandra: Adaptogene Wunderbeere aus China

Beim „Chinesischen Spaltköpfchen“ handelt es sich um eine mehrjährige Kletterpflanze. Ihre kleinen roten Früchte gelten als antioxidatives Superfood. Somit schützt die Beere als Radikalfänger unsere Zellen vor oxidativem Stress. Die Wirkung lässt sich auf das Schisandrin B zurückführen. Dieser sekundäre Pflanzenstoff ist in der Lage den mitochondrialen Glutathion-Speicher wieder aufzufüllen. Dabei handelt es sich um das wichtigste körpereigene Antioxidans. Darüber hinaus scheint die Beere auch die Gedächtnisleistung zu verbessern.

Macawurzel: Adaptogenes Kraftpaket der Inkas

Die Macawurzel stammt aus Südamerika und wird auch als „Peruanischer Ginseng“ bezeichnet. Das Pulver lässt sich direkt aus der Wurzel gewinnen, wo es anschließend getrocknet und vermahlen wird. Macapulver schmeckt malzig-süß. Daher wird es gern als Kaffee-Alternative genutzt. Die Macawurzel ist reich an Ballaststoffen (20%) und Proteinen (10%). Auch Mineralstoffe wie Calcium, Eisen, Magnesium, Kalium, Selen und Zink sind reichlich vertreten. Gleiches gilt für die Vitamine der B-Familie und Vitamin C. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wirkt die Macawurzel entzündungshemmend und blutdrucksendend. Außerdem werden ihr herzschützende und aphrodisierende Effekte nachgesagt. Zusätzlich soll sie auch die physische Kondition sowie die Gedächtnisleistung verbessern.

Adaptogene: Wissenschaft nicht überzeugt

Adaptogene Kräuter und Pilze haben viele Anhänger und werden oft als natürliche Wundermittel angepriesen. Die alternative Heilkunde weiß ihre unzähligen positiven Wirkungen wie Stärkung des Immunsystems und Erhöhung der Stressresistenz zu schätzen. Allerdings ist die wissenschaftliche Basis für diese Behauptungen teilweise unzureichend. Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Einige Studien bestätigen die positiven Effekte von Adaptogenen. Dazu gehören die Reduktion von Stress und die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten. Die meisten der bisherigen Untersuchungen wurden an Tieren oder Zellkulturen durchgeführt. Inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist nicht vollständig geklärt. Es besteht ein klarer Bedarf an mehr klinischen Studien. Nur so können wir Wirksamkeit und Sicherheit von Adaptogenen besser beurteilen.

Adaptogene: Erfahrungen und Kritik

Viele Menschen berichten von positiven Erfahrungen mit adaptogenen Pflanzen und Pilzen. Sie fühlen sich weniger gestresst, energiegeladener und insgesamt gesünder. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten warnen davor, Adaptogene als Wundermittel zu betrachten. Sie betonen, dass sie kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Erholungsphasen sind.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Standardisierung der Produkte. Qualität und Wirkstoffkonzentration variieren stark. Das erschwert die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit der Ergebnisse. Zudem können einige adaptogene Heilpflanzen Nebenwirkungen entfalten oder mit Medikamenten interagieren. In diesem Fall ist eine ärztliche Beratung vor der Einnahme empfehlenswert.

Sind Adaptogene schädlich?

Im Allgemeinen gelten adaptogene Pflanzen und Pilze als sicher. Dennoch gibt es potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die wir nicht ignorieren dürfen. Bei falscher Dosierung oder unsachgemäßer Anwendung können sie unerwünschte Effekte entfalten. Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Risiken oder diejenigen, die Medikamente einnehmen, sollten besonders vorsichtig sein.

Fazit: Adaptogene Heilpflanzen – Hoffnungsträger oder Hype?

Adaptogene Pflanzen und Pilze bieten scheinbar vielversprechende Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Viele Menschen schätzen deren Fähigkeit den Körper ins Gleichgewicht zu bringen und die Stressresistenz zu erhöhen. Dadurch erfreuen sie sich in der Alternativmedizin zunehmender Beliebtheit. Allerdings sollten wir sie nicht als Wundermittel betrachten. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Erholung bleiben die Grundpfeiler eines gesunden Lebens.
Wenn du Adaptogene ausprobieren möchtest, informiere dich gründlich und konsultiere gegebenenfalls einen Arzt. Die Welt der Adaptogene ist faszinierend und bietet viel Potenzial. Dennoch ist es wichtig, dass wir sie mit einem kritischen und informierten Blick betrachten.

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Autorin: Fanny Patzschke

Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Fanny,
    ich finde deine Ernährungsbücher absolut einzigartig. So viel Wissen und so leckere Rezepte.
    Danke für dein Schaffen und dass du alles mit uns teilst.
    Herzlichst Kerstin

    Antworten
    • Liebe Kerstin,
      ich danke dir ganz herzlich für deine lieben Worte. Es freut mich sehr, dass dir meine Bücher gefallen und weiterhelfen.
      Liebe Grüße
      Fanny

      Antworten

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