Kleiner Disclaimer vorab, damit keine Missverständnisse aufkommen: ich finde den Ursprungsgedanken der Body Positivity Bewegung absolut begrüßenswert. Natürlich ist es ein No-Go, dass wir andere aufgrund ihres Aussehens bzw. ihrer Figur diskriminieren. Genauso wichtig ist es, dass wir jeden Menschen mit Respekt begegnen.
Problematisch wird es jedoch, wenn wissenschaftliche Zahlen, Daten, Fakten ignoriert werden. Die scheinbare Liebe für den eigenen Körper als Rechtfertigung für starkes Übergewicht? Ab jetzt wird Body Positivity gefährlich.
INHALT
Was ist die Body Positivity Bewegung?
Wie bereits angedeutet, setzt sich die Body Positivity Bewegung gegen Diskrimierung von Menschen ein, die nicht den modernen Schönheitsidealen entsprechen. Wichtige Forderungen sind z.B. Selbstakzeptanz, soziale Gerechtigkeit und Diversität. Entstanden ist das Ganze in den Vereinigten Staaten aus dem Fat Acceptance Movement. Durch die sozialen Medien hat sich die Body Positivity Bewegung allerdings sehr schnell international durchgesetzt.
Was sind die Ziele von Body Positivity?
Die Grundidee besteht darin, dass sich Menschen in ihrem Körper wohlfühlen und annehmen sollen. Alle Menschen sind schön – unabhängig von ihrer Körperform. Damit sagt die Bewegung Size Zero und Co. den Kampf an. Das ist auch gut so! Niemand soll sich aufgrund unrealistischer Schönheitsideale minderwertig fühlen.
Wann wird Body Positivity gefährlich?
Der Fokus der Bewegung liegt klar auf dem Körpergewicht bzw. der Figur. Egal, ob auf dem Catwalk, in den sozialen Medien oder im Fernsehen – immer mehr Plus-Size-Models treten in den Vordergrund. Dass starke Abweichungen vom Normalgewicht gesundheitliche Probleme mit sich bringen, ist wissenschaftlich längst erwiesen. Das gilt übrigens für Über- und Untergewicht.
Auch eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung sind für unser Wohlbefinden abträglich. Einige Body Positivity Influencer lassen öffentlich verlauten, dass Übergewicht bzw. Adipositas völlig unbedenklich seien. Sie fühlten sich genauso wohl und so gesund wie Normalgewichtige.
Solche Aussagen sind für Kinder und Jugendliche, die diesen Influencern auf Instagram bzw. TikTok folgen, sehr gefährlich. Damit werden die gesundheitlichen Risiken von starkem Übergewicht verharmlost. Dazu zählen z.B. Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Entzündungen, Gelenkbeschwerden, Fettleber usw.
Aufklärung vs. Diskriminierung
Dieses YouTube-Video von ZDF unbubble sorgt zurecht für harte Kritik. Es zeigt eindrucksvoll, ab wann Body Positivity gefährlich wird. Worum geht’s?
Sechs Menschen diskutieren über genau dieses Thema. Dabei sind einige von ihnen stark adipös. Ein ambitionierter Arzt, der über mehrere Jahre studiert hat, äußert seine Bedenken. Er klärt höflich und respektvoll über die negativen Folgen von Fettleibigkeit auf. Dafür bekommt er von den restlichen Teilnehmenden (inklusive der Moderatorin) heftigen Gegenwind.
Ich selbst durfte übrigens im Rahmen meiner Coachings viele Mehrgewichtige auf ihrem Abnehm-Weg begleiten. Ausnahmslos ALLE versichern mir immer wieder, dass sie sich jetzt endlich wohl fühlen und nie wieder zu ihrem alten Ich zurückkehren wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grundidee von Body Positivity ist super und wichtig. Kein Mensch darf aufgrund seines Äußeren diskriminiert werden. Damit setzt die Bewegung ein Zeichen für mehr Toleranz und Akzeptanz.
- Rechtfertigen starke Adipöse ihr Übergewicht damit, wird Body Positivity gefährlich. Natürlich hat jeder das recht so zu leben, wie er möchte. Das schließt auch eine ungesunde Verhaltensweise nicht aus. Doch wer seinen Körper wirklich liebt, setzt sich keiner gesundheitlichen Gefahr aus!
- Die Risiken von Fettleibigkeit lassen sich nicht wegdiskutieren und sind wissenschaftlich erwiesen. Dabei müssen wir klar zwischen gesundheitlicher Aufklärung und einer eventuellen Diskrimierung differenzieren.
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Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, zertifizierte Ernährungsberaterin & Fitnesstrainerin, Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
- https://www.zdf.de/kultur/13-fragen/body-positivity-13f-100.html (abgerufen am 22.05.23)
- Autorenkollektiv Spektrum der Wissenschaft: Spektrum Psychologie – Body Positivity: Den Körper lieben, wie er ist, 1. Auflage, Spektrum der Wissenschaft, 2022
- Parker, S.; Szudek, A.; Lazyan, M. et al.: SIMPLY. Psychologie: Wissen auf den Punkt gebracht. Visuelles Nachschlagewerk zu 120 zentralen Themen der Psychologie, 1. Auflage, Dorling Kindersley Verlag, 2023
- Brandes, R.; Lang, F.; Schmidt, R.F.: Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie, 32. Auflage, Springer Verlag, 2019
- Biesalski, H.; Bischoff, S.; Pirlich, M.: Ernährungsmedizin, 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2015