Persönlichkeitstypen: 4 Faszinierende Charaktere

Zugegeben – Menschen zu labeln und in Kategorien einzuteilen, ist umstritten. Dennoch wird dieser Trend sehr oft angewendet – z.B. im Verkaufs- und Rhetoriktraining. Die Idee dahinter ist alles andere als neu, sondern geht bereits auf die Antike zurück. Genauer gesagt auf den griechischen Arzt Hippokrates von Kos. Er ist der Begründer der Viersäftelehre bzw. Vier-Temperamentenlehre.
Daraus leiten sich die weit verbreiteten Farbenmodelle der Persönlichkeitstypen ab. Auch Tobias Beck – Experte für Human Performance – ließ sich davon inspirieren. Er kreierte 4 tierische Menschentypen.
Eine aktuelle amerikanische Studie der Northwestern University in Evanston teilt die Menschen hingegen nach ihrem Charakter in die entsprechenden Persönlichkeitstypen ein.
Nachfolgend schauen wir uns die einzelnen Ansätze etwas genauer an.

Die 4 Persönlichkeitstypen in der Antike

Wie bereits erwähnt, identifizierte Hippokrates 4 Körpersäfte. Seine Theorie besagt, dass der menschliche Körper 4 verschiedene Flüssigkeiten produziert: Schleim, Blut, gelbe und schwarze Galle. Geraten diese 4 Säfte aus dem Gleichgewicht, wird ein Mensch krank. Galenos von Pergamon verknüpfte die Viersäftelehre mit den Temperamenten. Daraus entstanden 4 menschliche Charaktertypen: Phlegmatiker, Sanguiniker, Choleriker und Melancholiker. Diese werden teilweise heute noch in der alternativen Pädagogik angewendet.

Phlegmatiker

Sie gelten als gelassen und strukturiert. Harmonie ist ihnen genauso wichtig wie gewohnte Strukturen. Nach außen scheinen sie keine allzu große Teilnahme zu zeigen. Trotzdem sind sie sehr empathisch und sozial.

Sanguiniker

Sie sind die enthusiastischsten und kontaktfreudigsten der 4 Menschentypen. Sobald sie den Raum betreten, versprühen sie ihre scheinbar unerschöpfliche Energie. Schwungvoll gehen sie durch den Alltag und wollen möglichst viel Spaß und Action erleben. Sie sind begeisterungsfähig und genießen den Austausch mit anderen. Dabei halten sie sich ungern an Regeln und sind schnell gestresst.

Choleriker

Mit diesem Charakter verbindest du vermutlich viele negative Eigenschaften – z.B. in Form eines wütenden Chefs mit feuerrotem Gesicht. Und tatsächlich können solche Menschen intolerant, arrogant und rücksichtslos erscheinen. Dennoch haben sie auch positive Eigenschaften. Dazu gehören u.a. selbstbewusstes, zielstrebiges Handeln und strategisches Denken.

Melancholiker

Sie sind das Gegenteil der Sanguiniker. Diese Menschen mögen Ruhe und sind in sich gekehrt. Meist besitzen sie nur einen kleinen Freundeskreis und brauchen viel Raum für sich. Obwohl sie das Glas als halb leer betrachten, können sie dennoch eine wichtige Stütze für ihre Mitmenschen sein.

Farbmodelle

Gängige Persönlichkeitsmodelle wie DISG® oder Persolog® orientieren sich an den Farben rot, blau, gelb und grün. Diesen ordnen sie die Menschentypen dominant, stetig, initiativ und gewissenhaft zu.

Der rote Typ

Diese Farbe repräsentiert den dominanten Persönlichkeitsstil. Er liebt Herausforderungen und handelt ergebnisorientiert. Solche Menschen sind selbstbewusst und freiheitsliebend. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und andere – eben echte Führungspersönlichkeiten. Das zieht aber auch die eine oder andere Herausforderung nach sich. Häufig sind diese Menschen ungeduldig und können verletzend werden. Sie wirken unhöflich und sogar aggressiv. Was ihnen helfen kann? Einfach das Ruder mal aus der Hand geben und einen Gang zurückschalten.

Der gelbe Typ

Menschen, die gern in Teams arbeiten und ihre kreativen Ideen mit anderen teilen, gehören zu den initiativen Persönlichkeiten. Sie sind kontaktfreudig, extrovertiert und impulsiv. Ihre Gedanken und Gefühle bringen sie offen und direkt zum Ausdruck. Dank ihrer optimistischen Grundhaltung sind es lebensfrohe und motivierende Zeitgenossen. Dennoch gibt es auch hier einige Herausforderungen zu meistern. So gelten gelbe Persönlichkeitstypen als egoistisch und tragen narzisstische Züge. Damit du selbst zu Wort kommst, musst du diese Typen auch mal unterbrechen. Dennoch solltest du behutsam mit ihnen umgehen, denn Ablehnung oder soziale Isolation sind für sie der Super-Gau. Zwischenmenschliche Beziehungen sind ihnen wichtig.

Der grüne Typ

Hierbei handelt es sich ebenfalls um Menschen, die gern mit anderen zusammenarbeiten. Bedeutet: es sind echte Teamplayer. Dabei wirken sie trotz ihrer großen Hilfsbereitschaft eher im Hintergrund. Im Umgang mit ihren Mitmenschen sind sie achtsam und einfühlsam. Durch ihr Harmoniebedürfnis und ihre emotionale Ausgeglichenheit werden sie schnell zu Vertrauenspersonen. Die größte Herausforderung der guten Seelen besteht darin, dass sie sich für andere aufopfern und dabei ihre eigenen Grenzen nicht respektieren. Gern verharren sie in ihrer Komfortzone und halten stur an alten Traditionen fest. Über den Tellerrand hinauszuschauen, kommt den stetigen Menschentypen auf jeden Fall zugute.

Der blaue Typ

Hierbei handelt es sich um die gewissenhaften Analytiker. Dementsprechend kennzeichnet die blauen Menschentypen eine Vorliebe für Zahlen, Daten, Fakten. Sie sind strukturiert und planen gern voraus. Dabei arbeitet Typ Blau nach genormten Prozessen, um entsprechende Qualitätsstandards zu erreichen. Präzision und Genauigkeit sind hoch im Kurs. Solche Menschen sind eher introvertiert und wirken reserviert. Häufig neigen sie zum Perfektionismus. Spontanität ist ein Fremdwort. Emotionale Menschen, die ein bisschen mehr Action ins Leben bringen, tun den blauen Typen gut. So verlassen sie auch mal ihre Komfortzone.

Tierische Persönlichkeitstypen

Hai, Delfin, Wal und Eule – damit hat der umstrittene Mentalspeaker Tobias Beck dem hippokratischen Ansatz frischen Wind eingehaucht. Er bietet einen kostenfreien Persönlichkeitstest an, der dir Klarheit, Erfolg und Beliebtheit verspricht. Meist vereinen wir alle 4 Tiere in uns, wobei eines davon dominiert. Besonders gut sollen Hai und Delfin sowie Eule und Wal miteinander harmonieren. Hai und Wal bzw. Delfin und Eule passen hingegen nicht so optimal zusammen.

Der Hai

Er entspricht dem roten, dominanten Menschentyp. Haie sind ehrgeizige Führungspersönlichkeiten. Sie verfolgen ihre Ziele konsequent und entschlossen. Mit Selbstbewusstsein und Willensstärke treiben sie Veränderungen aktiv voran. Im Gegenzug neigen Haie allerdings auch zu Überheblichkeit und zum Egoismus.

Der Delfin

Er entspricht dem gelben, kreativen Typus. Delfine haben gern Spaß und mögen es schrill. Sie versprühen auf jeder Party eine ordentliche Portion an positiver Lebensenergie. Sie nehmen sich selbst nicht zu ernst und bringen andere zum Lachen. Dabei sollten sie es mit der Extravaganz jedoch nicht übertreiben. Mehr Organisation und Struktur im Alltag kann für sie hilfreich sein.

Der Wal

Er entspricht dem grünen Teamplayer. Hier handelt es sich um sehr empathische und harmoniebedürftige Menschen. Sie arbeiten meist in sozialen Berufen, denn sie kümmern sich gern um andere. Dabei sollten sie jedoch ihre eigenen Bedürfnisse nicht hinten anstellen. Wale sollten sich auch vor Konflikten nicht scheuen, um ein melancholisches Stimmungstief zu vermeiden.

Die Eule

Sie entspricht dem blauen Analytiker. Eulen treffen rationale Entscheidungen auf Basis von gründlich recherchierten Inhalten. Sie jonglieren mit Studien, Daten und Zahlen und wollen die Dinge bis ins Detail erfassen. Dabei sind sie sehr organisiert und strukturiert. Sie sollten allerdings mehr Spontanität zulassen, um nicht schwermütig und phlegmatisch zu werden.

4 Charaktertypen der Northwestern University

Ein amerikanisches Forscherteam in Evanston hat sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigt. In ihrer aktuellen Studie kristallisierten sie 4 kennzeichnende Menschentypen heraus. Dazu zählen: der durchschnittliche Typ, der vorbildliche Typ, der reservierte Typ und der selbstzentrierte Typ. An der Untersuchung nahmen 1,5 Millionen Menschen teil.

Der durchschnittliche Typ

Er zeichnet sich durch Geselligkeit und Traditionsbewusstsein aus. Dabei vermeidet er neue Herausforderungen und setzt lieber auf eingefleischte Rituale. Die Komfortzone zu verlassen fällt ihm schwer. Tiefgreifende Veränderungen erweisen sich als kritisch, was sich auch auf die Psyche auswirkt.

Der vorbildliche Typ

Aufgeschlossenheit und emotionale Stabilität sind die großen Stärken dieses Typs. Auch Offenheit gehört als Charaktereigenschaft dazu. Laut Studie zählen vor allem weibliche Personen zu dieser Kategorie.

Der reservierte Typ

Hierbei handelt es sich um Menschen, die weniger gesellig sind. Dafür sind sie sehr zuverlässig und kompromissbereit. Ihr Denken und Handeln wird durch Rationalität und weniger durch Emotionalität bestimmt.

Der selbstzentrierte Typ

Menschen dieser Kategorie sind sehr extrovertiert. Allerdings nehmen sie oft wenig Rücksicht auf andere und setzen ihre Interessen durch. Positiv zu erwähnen ist ihre Pflichtbewusstheit. Hierzu zählen jüngere Männer.

Das Wichtigste in Kürze

• Die Psychologie der Persönlichkeitstypen versucht Parallelen zwischen Menschen zu erkennen.
  Die Antike definierte bereits die 4 Menschentypen: Phlegmatiker, Sanguiniker, Choleriker und Melancholiker. Gängige Modelle wie die Farbenlehre oder die tierischen Persönlichkeitstypen lassen sich daraus ableiten. Die aktuellste Einteilung nimmt die Northwestern University in Evanston vor.
• Am Ende des Tages gilt jedoch: wir alle sind individuell. Wir können nicht 1:1 in Schubladen gesteckt werden. Bedeutet: kein Mensch wird zu 100% nur einem Typ zuzuordnen sein. Vielmehr wirst du dich in 1-2 bzw. 3 oder sogar allen 4 Persönlichkeitstypen wiederkennen.
• Nutze das Wissen, um deine sozialen Beziehungen zu verbessern – sei es familiär, beruflich oder freundschaftlich. Wenn du die Persönlichkeit deines Gegenübers verstehst und seine Sprache sprichst, kannst du leichter auf die Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Sobald du mit allen 4 Typen souverän umgehst, hast du dir eine stabile Erfolgsbasis geschaffen.

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