Zwar bist du nicht direkt krank, aber fit fühlst du dich auch nicht? Du bist häufig erkältet? Oftmals fehlt dir der Antrieb und du bist schnell gereizt? Auch Gelenkprobleme treten verstärkt auf? Die Ursache dafür können sogenannte stille Entzündungen sein – ausgelöst durch freie Radikale im Körper. Diese kleinen Plagegeister begünstigen viele Krankheiten. Diese Podcastfolge verrät dir, wie du stille Entzündungen im Körper erkennen und heilen kannst. Erfahre außerdem, wie Antioxidantien freie Radikale bekämpfen und deine Zellen schützen.
Was sind freie Radikale und warum sind sie gefährlich?
Freie Radikale sind sehr reaktive Moleküle. Ihnen fehlt ein Elektron, um einen energetisch stabilen Zustand zu erreichen. Dieses Bestreben macht sie extrem aggressiv. Zirkulieren zu viele dieser ungebetenen Gäste im Körper, hat das fatale Folgen. Das Superoxidanion spielt dabei eine zentrale Rolle. Es handelt sich um ein besonders reaktives Sauerstoffradikal. Interagiert es mit körpereigenen Molekülen in seiner Nähe, entstehen Schäden in Zellen und Geweben. Der Prozess wird als oxidativer Stress bezeichnet. Besonders kritisch wird es, wenn zwei dieser Superoxidradikale zusammentreffen. Dabei bildet sich als Reaktionsprodukt u.a. Wasserstoffperoxid als sehr potentes Oxidationsmittel und Zellkiller.
Wie entstehen freie Radikale?
Freie Radikale entstehen natürlicherweise während der Zellatmung in den Mitochondrien. Via Kettenreaktion breiten sie sich im Körper aus. Bei einer ausgeglichenen Stoffwechsellage können wir diese Substanzen problemlos neutralisieren. Alles liegt im grünen Bereich. Doch nicht nur die Stoffwechselprozesse erzeugen freie Radikale. Auch durch äußere Einflüsse werden sie vermehrt gebildet. Gefährlich sind Zellgifte (Alkohol, Nikotin, Pestizide etc.), UV-Strahlung und eine ungesunde Ernährung. Besonders kritisch sind Transfettsäuren. Diese bilden sich beim Härten und Erhitzen (Braten, Frittieren) aus den Nahrungsfetten. Geringe Mengen finden sich auch in Fleisch und Milchprodukten von Wiederkäuern. Hauptsächlich entstehen sie allerdings bei lebensmitteltechnologischen Verarbeitungsprozessen. Bei der sogenannten Hydrierung ändert sich die chemische Struktur der Fettsäuren von „cis“ zu „trans“. Das hat fatale Folgen. Unser Körper erkennt diese falschen Fette nicht. Er behandelt sie wie normale essentielle Fettsäuren. So docken sie an die Zellmembranen an. Die Zelle wird funktionsunfähig und stirbt ab.
Stille Entzündungen: Ein verborgenes Gesundheitsrisiko
Stille Entzündungen stellen für unseren Körper eine extreme Belastung dar. Diese chronischen „Silent Inflammation” verlaufen lange symptomlos. Wir bemerken sie nicht sofort, obwohl sie sich immer weiter im Organismus ausbreiten. So können sie langfristig großen Schaden anrichten. Stell sie dir vor wie kleine Schwelbrände, die vor sich hin lodern, aber noch keine offenen Flammen sind. Unser Immunsystem – in diesem Fall Körperpolizei und Feuerwehr in einem – ist trotzdem in ständiger Alarmbereitschaft. Doch ohne eine Pause wird es mit der Zeit extrem geschwächt. Außerdem bilden unsere Killerzellen selbst freie Radikale, um die Eindringlinge zu eliminieren. So entsteht ein Teufelskreis, an dessen Ende zahlreiche Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas, Demenz, Fettleber, Depressionen und sogar Krebs lauern.
Symptome stiller Entzündungen
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben. Wie kannst du erkennen, ob du stille Entzündungen im Körper hast, wenn es keine spezifischen Symptome gibt? Hier ist es wichtig, dass du auf deinen Körper und seine Signale achtest:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- häufige Infekte
- Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
- Schlafstörungen bzw. schlechte Schlafqualität
- Schwindel
- Gelenkbeschwerden
- erhöhte Reizbarkeit
- Konzentrationsprobleme
Treten diese Anzeichen in letzter Zeit bei dir vermehrt auf, sollten die Alarmglocken klingeln.
Stille Entzündungen im Körper erkennen
Glücklicherweise müssen wir uns nicht nur auf die subjektive Wahrnehmung verlassen. Mit dem CRP-Wert (C-reaktives Protein) haben wir einen Entzündungsmarker im Körper, der auf Silent Inflammation aufmerksam macht. Dieser liegt normalerweise unter 5 mg/l. Bei chronischen Entzündungen oder grippalen Infekten kann der Wert auf über 100 mg/l ansteigen. Lass dir in der Arztpraxis deines Vertrauen ein großes Blutbild erstellen. Auch eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen deutet auf stille Entzündungen im Körper hin.
Stille Entzündungen und freie Radikale bekämpfen: Wichtige Tipps
Mithilfe der richtigen Lebensmittelauswahl und eines gesunden Lebensstils können wir effektiv die Entstehung freier Radikale verhindern und stille Entzündungen bekämpfen. Hier sind einige nützliche Tipps:
Antientzündliche Ernährung mit Antioxidanzien: Vollwertig und pflanzenbasiert
Unsere Nahrung ist Freund und Feind zugleich. Zahlreiche Produkte enthalten entzündungsförderliche Substanzen. Dazu gehören Wurst und Fleisch aus Massentierhaltung, Fastfood, Weißmehl, Zucker und Frittiertes. Bedeutet im Umkehrschluss: Eine vollwertig-pflanzenbasierte Vitalkost ist unser Retter im Kampf gegen freie Radikale. Eine zentrale Rolle spielen neben Omega-3-Fettsäuren vor allem die Antioxidanzien. Diese chemischen Verbindungen stellen den freien Radikalen das fehlende Elektron zur Verfügung, um einen energetisch günstigen Zustand zu erreichen. Damit sind sie quasi zufriedengestellt und können im Körper keinen Schaden anrichten. Einige der wichtigsten Antioxidanzien sind die Vitamine A, C, D und E sowie Mineralstoffe wie Zink und Selen. Auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Flavonoide – besonders Anthocyane – sind wertvolle Helfer.
Antioxidanzien: Liste mit wichtigen Lebensmitteln
Keine Sorge – die folgende Liste musst du nicht auswendig lernen. Merkt dir einfach den wundervoll bildhaften Ausspruch „Eat the Rainbow“. Gestalte deine Mahlzeiten bunt und farbenfroh. Nutze folgende LEBENsmittel:
- Beerenfrüchte: Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren
- Grünes Blattgemüse: Spinat, Grünkohl, Brokkoli
- Nüsse, Kerne, Saaten: Walnüsse, Cashews, Chiasamen, Leinsamen
- Gewürze: Kurkuma, Ingwer
- Mikroalgen: Chlorella, Spirulina
- Pilze: Reishi, Shiitake
Bauchfett reduzieren und freie Radikale bekämpfen
Übergewicht und Adipositas sind wichtige Faktoren für die Entstehung stiller Entzündungen. Besonders viszerales Bauchfett produziert in großen Mengen Entzündungsmediatoren. Diese Botenstoffe breiten sich über das Blut im gesamten Körper aus. Problematisch wird es, sobald der Bauchumfang größer als der Hüftumfang ist. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Reduziere Bauchfett durch Sport und halte ein tägliches Kaloriendefizit von etwa 200-300 kcal ein.
Bewegung hilft gegen stille Entzündungen
Regelmäßiges Fitnesstraining stärkt Herz-Kreislauf-System und Immunsystem, was wiederum stille Entzündungen reduziert. Neben Sport ist auch tägliche Bewegung wichtig. Integriere mehr Schritte in deinen Alltag – z.B. durch Spaziergänge oder Treppensteigen anstelle des Fahrstuhls.
Erholsamer Schlaf stoppt stille Entzündungen im Körper
Ausreichender Schlaf ist entscheidend für die Regeneration des Körpers und das Immunsystem. Strebe mindestens 6-8 Stunden Schlaf pro Nacht an. Doch nicht nur die Menge, sondern auch die Schlafqualität ist wichtig. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und eine entspannte Schlafumgebung können sie verbessern.
Stressabbau verhindert stille Entzündungen
Stress fördert die Produktion von Cortisol. Dieses Hormon schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen. Finde Methoden, mit denen du effektiv Stress bewältigen kannst. Dazu gehören nicht nur Meditation, Atemübungen und Entspannungstechniken. Auch regelmäßige Pausen im Alltag, Zeit für Hobbys und die Pflege sozialer Kontakte sind wichtig für die Stressreduktion.
Mit Intervallfasten freie Radikale bekämpfen
Intermittierendes Fasten kann helfen Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. Versuche daher regelmäßige Essenspausen in deinen Alltag zu integrieren.
Fazit: Freie Radikale bekämpfen – der Lebensstil entscheidet
Freie Radikale und stille Entzündungen sind ernsthafte Gesundheitsrisiken, die viele Zivilisationskrankheiten begünstigen können. Eine antientzündliche Ernährung mit reichlich Antioxidanzien stoppt die Ausbreitung freier Radikale im Körper. Ein gesunder, aktiver Lebensstil trägt ebenfalls dazu bei die Gefahren durch freie Radikale einzudämmen. Achte auf eine gute Schlafqualität. Sorge für genügend Bewegung und Entspannung. So schaffst du ein starkes Fundament für langfristige Gesundheit und Wohlbefinden. Hast du den Verdacht von stillen Entzündungen betroffen zu sein, dann suche einen Arzt auf und lass deinen CRP-Wert überprüfen. Bleib aktiv und gesund!
Maximal Vital ist dein präventiver Power-Podcast für eine starke Gesundheit
Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
- Schaible, H.-G.; Mutschler, E.; Vaupel, P.: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, 7. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2015
- Biesalski, H.; Bischoff, S.; Pirlich, M.: Ernährungsmedizin, 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2015
- Kugler, P.: Der menschliche Körper: Anatomie Physiologie Pathologie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, 2015
- Froböse, I.: Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip – So ernähren Sie sich richtig, 5. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, 2015
- Watzl, B.; Leitzmann, C.: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, Hippokrates Verlag, 3. Auflage, 2005
- Irmler, A.; Wolz, G.: Sekundäre Pflanzenstoffe: Einsatz in der naturheilkundlichen Therapie, 2. Auflage, Eubiotika Verlag, 2016
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Endlich mal jemand, der wirklich Ahnung von dem Thema hat. Es gibt so viele Pseudoexperten, die nur Mist reden. Sie sind ein Segen. Meine Frau und ich sind sehr begeistert von Ihrem Podcast.
Vielen herzlichen Dank für Ihr Feedback. Freut mich sehr, dass Ihnen mein Podcast gefällt.
Liebe Grüße